Aktien und Anleihen Die Anlagetipps der Woche

Eine mögliche Korrektur beim Goldpreis, Tabakkonzern Altria mit Rekordgewinn und die norwegische Krone als lukrative Währungswette. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Goldbarren. Quelle: obs

Goldpreis: Neue Käufer warten schon

Kaum brachte James Bullard, Chef der regionalen US-Notenbank Fed in St. Louis, vor Kurzem eine Erhöhung der Leitzinsen ins Gespräch, schon sauste der Goldpreis binnen weniger Tage um 50 Dollar nach unten. Die Nervosität ist verständlich, hatte doch vor Kurzem erst die Aussicht auf Dauerniedrigzins Gold beflügelt; denn wenn Zinspapiere wenig oder gar keine Rendite bringen, sind sie keine Konkurrenz für die Feinunze.

Zahlreiche Short-Spekulationen kommerzieller Händler drückten wochenlang die Goldnotierungen. Auf der anderen Seite bauen aber seit einiger Zeit große, professionelle Investoren strategische Long-Positionen auf, sie setzen also auf den großen Aufwärtstrend. Eine typische Folge einer solchen Gemengelage der Marktteilnehmer wäre eine Korrektur, eine vorübergehende Gegenbewegung im Aufwärtstrend.

Die täte dem Goldmarkt ohnehin gut, schließlich hat sich der Preis für eine Unze allein seit Januar um 220 Dollar auf bis zu 1270 Dollar verteuert. Kommt es zu einer klassischen Korrektur, bei der etwa 40 Prozent einer vorangegangenen Anstiegsphase (rund 90 Dollar) wieder verloren gehen, könnten spätestens im Bereich um 1180 Dollar weitere Käufer kommen. Und Zinserhöhungen in Amerika sind nach den jüngsten Aussagen von Fed-Chefin Janet Yellen vorerst auch nicht in Sicht.

Aktientipp: Centrotec - Eine neue Heizung für den Kursanstieg

Der deutsche Markt für Wohnungsbau ist in Bewegung. Nachdem er im vergangenen Jahr um zwei Prozent zugelegt hat, rechnet der Hauptverband der deutschen Bauindustrie in diesem Jahr mit einem Anstieg auf plus fünf Prozent. Die vor allem in Ballungsräumen grassierende Wohnungsnot und das extrem niedrige Zinsniveau dürften diesen Trend noch eine ganze Weile befeuern. Früher oder später sollte das dann auch den Renovierungsmarkt beflügeln; vor allem, wenn Öl und Gas eines Tages wieder teurer werden und sich der Einbau einer neuen Heizung eher lohnt.

Aktientipp Centrotec

Vom Brenner bis zur Wasserpumpe, von der Abluftanlage bis zum integrierten Blockheizkraftwerk – Heiz- und Klimatechnik sind die Kernprodukte der sauerländischen Centrotec Sustainable. Mit 550 Millionen Euro Umsatz und 20,8 Millionen Euro Nettogewinn war schon 2015 ein gutes Jahr, das kaum zum schwachen Kursverlauf der Centrotec-Aktie passt. Das dürfte erst recht für dieses Jahr gelten, in dem der Umsatz dank Bauboom auf 560 bis 570 Millionen Euro klettern kann und der Nettogewinn sogar stärker als die Erlöse steigen sollte. Zum einen ist die Ebit-Rendite mit 5,8 Prozent stabil; zum anderen sinken die Finanzierungskosten, da Centrotec 2015 die Nettoverschuldung fast komplett abgebaut hat. Zur Hälfte besteht die Bilanz aus Eigenkapital – und mit 226 Millionen Euro decken die Eigenmittel den aktuellen Börsenwert fast zu 90 Prozent ab. Centrotec ist ein günstiger Spezialwert, der vom Trend nachhaltiger Energienutzung profitiert.

Aktientipp: Aurubis - Nach der Kursschmelze greifen Insider zu

Mit 40 Prozent Verlust binnen drei Monaten gehören Aurubis-Aktien zu den großen Verlierern der deutschen Börse. Doch der Kursrückgang ist übertrieben, die Aktie der Hamburger Kupferhütte ist einer der heißesten Wendekandidaten unter deutschen Nebenwerten. Das sehen offensichtlich auch Aurubis-Aufsichtsrat Fritz Vahrenholt und die Vorstände Erwin Faust sowie Stefan Boel so, die in den vergangenen Wochen zusammengenommen 8750 Aurubis-Aktien zu Kursen zwischen 37 Euro und 39 Euro gekauft haben.

Aktientipp Aurubis

Die Spekulation auf den Turnaround hat Gründe. Rückläufige Kupferpreise können zwar den Umsatz dämpfen, die für Aurubis wichtigeren operativen Gewinne jedoch belastet das nicht so stark. Die werden vor allem von den Schmelz- und Raffinierlöhnen für Kupfer bestimmt. Hier registriert Aurubis bei neuen Kupferprodukten eine stabile Tendenz, lediglich beim Recyceln von Altkupfer führen geringere Mengen derzeit zu niedrigeren Schmelzlöhnen. Die größte Ergebnisbelastung im neuen Geschäftsjahr (bis 30. September 2016) dürften anstehende Wartungsarbeiten in der bulgarischen Kupferhütte von Aurubis in Pirdop sein, für die im Frühjahr ein 50-tägiger Produktionsstillstand angesetzt ist. Damit dürfte dann aber auch der Tiefpunkt in der Ertragsentwicklung von Aurubis erreicht sein.

Sollten die Kurse bis dahin noch etwas nachgeben, wäre das eine Kaufgelegenheit für risikofreudige Anleger. Immerhin ist der Börsenwert aller Aurubis-Aktien derzeit so niedrig, dass er vom Eigenkapital in der Bilanz (1,9 Milliarden Euro) komplett gedeckt wird.

Die solide Finanzausstattung (50 Prozent Eigenkapitalquote) ist auch eine gute Basis, wenn der neue Aurubis-Chef Jürgen Schachler ab Mitte des Jahres die internationale Expansion forcieren will.

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