Gadgets: Gestensteuerung: Mit einem Wink ist alles weg

Minority-Report lässt grüßen: Mit seinem neuen Flagschiff Galaxy S4 wird Samsung vermutlich besonders auf Gestensteuerung setzen
Mit schnellen Bewegungen fliegen die Arme des Mannes durch die Luft. Er zieht Dokumente ins Bild, zoomt sie mit den Fingern heran und sortiert in rasantem Tempo die Bilder, Briefe und Lebensläufe vor sich auf der Wand. Die Rede ist von dem futuristischen Charakter John Anderton aus Steven Spielbergs Film "Minority Report". Wie ein Dirigent mit dem Taktstock sei Orchester beherrscht, scheint er die digitalen Unterlagen um sich herum im Griff zu haben. Mit ganz natürlichen Bewegungen. Der Wunsch, geradezu spielend mit den Gegenständen in unserer Umgebung interagieren zu können, lässt dank der Forschung und der Innovationsfreude kleiner wie großer Unternehmen die Welt der Fiktion hinter sich.
Technik als Erweiterung des Körpers
Eines der aktuellsten Beispiele, das die Gestensteuerung technisch schon umsetzt, ist das MYO-Armband. Wer das breite, graue Kunststoffband um den Arm trägt, kann mit einem Schnipsen die Musik-Playlist am Computer anspringen lassen. Die Spielekonsole erkennt die Schießbewegungen der Hand und mit simplen Armdrehungen lässt sich ein kleines Modellflugobjekt steuern. Die Präsentation auf der Leinwand zoomt der Dozent heran, in dem er die Hand zur Faust ballt und den Arm zu sich heranzieht. „Das MYO schafft mit einfachen Bewegungen eine direkte Verbindung zur Technologie, als würde man nach etwas greifen oder echte Gegenstände bewegen“, erklärt Stephen Lake, Unternehmensmitbegründer der Firma Thalmic Labs aus Ontario in Kanada, die das Armband erfunden hat. „Wir finden, dass Technik eine natürliche Erweiterung unseres Körpers sein sollte.“
Er ist fest davon überzeugt, dass die Technik unseren Alltag verändern wird. „Mit dieser Schnittstelle lässt sich Gebärdensprache in Worte übersetzen oder eine direkte Kommunikation mit neuen Geräten wie Google Glass wird möglich“, sagt Lake. Er ist fest davon überzeugt, dass die Technik unseren Alltag verändern wird. „Mit dieser Schnittstelle lässt sich Gebärdensprache in Worte übersetzen oder eine direkte Kommunikation mit neuen Geräten wie Google Glass wird möglich“, sagt der Unternehmer.
Die Technik hinter dem Armband analysiert die Armmuskulatur. Mit jeder Bewegung werden andere Muskelpartien angespannt, wieder andere bleiben passiv. Diese Kontraktionen erkennt das Armband über Sensoren, die Thalmic Labs erfunden und patentiert haben. Die Daten, die über die Sensoren erfasst werden, fließen in einen komplexen Algorithmus, der dafür sorgt, dass die Bewegungen und Gesten wiedererkannt werden. Das MYO-Armband soll Ende 2013 erstmals an Kunden versendet werden und etwa 150 US-Dollar (umgerechnet 115 Euro) kosten.
So spannend das Gadget klingt, die Gestensteuerung kommt nur langsam im Markt an. Wie die Sprachsteuerung wird sie von Experten seit Jahren als der ultimative und brandneue Weg, Geräte zu kontrollieren, vorher gesagt. Doch noch tut sich die Ablöse der Touch-Technologie schwer auf dem Markt.

Holodeck
Was für Science-Fiction-Fans schon lange bekannt ist, beschäftigt derzeit ein Team von amerikanischen Wissenschaftlern: Lee Sheldon, Professor am Rensselaer Polytechnic Institute und Star-Trek-Autor, versucht ein Holodeck zu bauen, wie es in der SciFi-Serie Star Trek vorkommt. Das "Emergent Reality Lab" soll seinen Benutzern das Gefühl von Temperatur, Wind, Bodenbeschaffenheit und Gerüchen vermitteln - ganz so, als befinde er sich in einer realen Umgebung. In einem Testlauf habe man Studenten mit dem Holodeck nach China versetzt, damit sie die chinesische Sprache lernen.

Bereits im Vorfeld hatten Forscher der University of Southern California versucht, virtuelle Welten innerhalb eines Raumes zu schaffen. Die Universitätsforscher nutzen unter anderem die Virtual-Reality-Brille Oculus Rift, einen Motion Controller Razor Hydra und Playstation Move, um durch die virtuellen Welten zu wandern. Mit einem Holodeck, wie in der TV-Serie, hatte das aber noch nicht viel zu tun. Wissenschaftler der Universität in Tokio arbeiten eher an 3D-Projektionen als Grundlage für das Holodeck. 2009 stellten sie erstmals Holoprojektionen vor, die bei Berührung Druck ausübten.

Beamen
Könnten wir uns von einem Ort zum anderen beamen, wären so viele Probleme gelöst: Keine Fernbeziehungen mehr, Familien könnten sich öfter sehen und weder Autos, noch Schiffe, noch Flugzeuge würden die Luft verpesten. Im Kleinen ist das sogar schon möglich. Wissenschaftlern ist es bereits gelungen ein Photon über eine Distanz von 144 Kilometern zu teleportieren. Doch vielmehr als eine verschlüsselte Nachricht, ist das noch nicht.

Augmented Reality
Eine Brille oder Kontaktlinsen, die einem die Fähigkeiten des Terminator verpassen - daran wird schon lange geforscht. Erste Ergebnisse sind auch schon auf dem Markt. So zum Beispiel die Ski-Brille Oakley Airwave. Das Display der Brille blendet Informationen wie Geschwindigkeit und Temperatur oder SMS ein. Für das nächste Jahr wird mit der Markteinführung der Googles Project Glass gerechnet, die ebenfalls Informationen über die Umgebung ausspuckt. Ein relativ neuer Trend ist die Kontaktlinse, mit der künftig auch das US-Militär arbeiten könnte, um den Soldaten so zusätzliche Informationen zu Drohnen und Satelliten zu liefern.

Autonome Fahrzeuge
Google hat im Mai 2012 die erste US-Lizenz für ein fahrerloses Auto erhalten, sofern sich Personen an Bord befinden, die im Notfall eingreifen könnten. Bislang sind die Testfahrzeuge unfallfrei unterwegs. Auch Toyota soll inzwischen mit recht weit sein und erste fahrerlose Autos getestet haben. Mit einer Markteinführung wird jedoch nicht vor 2020 gerechnet.

Der schlaue Kühlschrank
Intelligente Haushaltsgeräte gibt es bereits: Zum Beispiel den berühmten Kühlschrank, der sich per Online-Bestellung selbst wieder auffüllt. Im September 2011 stellte Siemens ein solches Gerät vor, das die fehlenden Lebensmittel per Smartphone-App orderte. Auch LG hat schon Schränke dieser Art entwickelt. Einheitliche Betriebssysteme oder Standards haben sich bisher allerdings noch nicht durchgesetzt.

Solarantrieb
Ein Dach aus Photovoltaik treibt dieses Fahrzeug an. Während Hybrid-Fahrzeuge schon in Serie hergestellt werden, scheint dies für solarbetriebene Fahrzeuge erst einmal nicht möglich - witterungsbedingt.

Quantencomputer
Höher, schneller, weiter - weil wir Menschen nicht genug kriegen können, arbeiten Forscher seit über 60 Jahren an dem Prinzip eines Quantencomputers. Dieser soll binnen Sekunden berechnen, wofür derzeitige Hochleistungsrechner mehrere Jahre brauchen. Gelungen ist dies bisher nicht.

Datenübertragung per Licht
Die sogenannte Visible Light Communication (VLC) ist eine Datenübertragungstechnologie. Dabei werden Daten oder Informationen mit Hilfe von Licht übertragen, dessen Frequenz sich dabei im sichtbaren Bereich zwischen 400 THz und 800 THz befindet. Die Technik würde für ein rasend schnelles Internet sorgen. Übertragungsraten von bis zu 10 KBit pro Sekunde sind damit möglich, sofern Leuchtstofflampen eingesetzt werden. Mit LED-Lampen werden immerhin 800 MBits pro Sekunde erreicht. Der bisher größte Erfolg: Im Januar 2010 haben Forscher von Siemens und dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts über weiße LEDs Daten mit bis zu 500 MBit pro Sekunde über fünf Meter hinweg übertragen. Die LTE-Technik, die beim aktuellen iPhone 5 zum Einsatz gekommen ist, schafft eine Übertragungsrate von 300 MBit pro Sekunde.

Papierloses Büro
Seit über 25 Jahren schreiben Beamte und Angestellte sowie Manager und Bürokräfte E-Mails. Trotzdem geht der Papierverbrauch in Büros nicht zurück. Im Gegenteil: Während früher das Tippen eines Briefes auf der Schreibmaschine viel Zeit und Kraft gekostet hatten, lassen sich heute seitenlange Dokumente per Knopfdruck zigfach ausdrucken. Laut einer Lexmark-Studie werden am Tag 40 Seiten pro Person gedruckt.

Gedankensteuerung
Nicht unbedingt einen Löffel verbiegen, aber zum Beispiel gelähmten Menschen das Gehen wieder ermöglicht, das könnte ein Ziel der Gedankensteuerung per Computer sein. Beim sogenannten Brain-Computer-Interface (BMI) senden Sensoren am Kopf die Aktivität der Gehirnströme an einen Computer. Diese wandeln die Signale dann zum Beispiel in Laute oder motorische Aufgaben um. Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel Prothesen steuern. Die Forschung ist schon relativ weit fortgeschritten. Einfache Greifübungen lassen sich auf diese Art und Weise schon durchführen. Filigrane Arbeiten, wie das Nähen oder Puzzeln beherrscht die Technik nicht.
Am weitesten verbreitet ist die Technik ganz sicher unter den Konsolenspielern. Nintendos Wii hat die Gestensteuerung in Party- und Familienspiele umgesetzt und auch Microsofts XBOX setzt auf die Kinect-Technologie. Dabei werden die Bewegungen der Spieler von einer Kamera erfasst und so auf den Bildschirm übertragen.
„Diese Technik bringt etliche Teilprobleme mit“, sagt Marius Shekow, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT). Hier erforscht er gemeinsam mit Dr. Leif Oppermann und dessen Team nutzerorientierte Informations- und Kooperationssysteme. „Das Dilemma bei den Kameras war lange Zeit, dass sie nur lichtabhängig und stationär funktioniert haben“, sagt Shekow. Inzwischen sei man daher auf Tiefenkameras umgestiegen, die weniger lichtempfindlich sind. Dennoch bleibt die Körpererkennung in grellem Tageslicht schwierig.
Außerdem müssen in Zeiten des mobilen Internets auch mobile Lösungen her. Inzwischen werden immer mehr Systeme an mobilen Endgeräten wie Laptops, Tablets und Smartphones getestet, so die Forscher.
Die stationäre und die aufdringliche Lösung
Die stationären Lösungen mit Kameras bezeichnet die Wissenschaft als „non-intrusive“ – also nicht aufdringlich. Das bedeutet, dass kein Gegenstand den Körper in seinen Bewegungen einschränkt. Produkte wie das „MYO-Armband“ gelten entsprechend als „intrusive“. Es muss ein Gerät am Körper getragen werden, damit die Technik funktioniert. „Dafür ist diese Technik aber auch deutlich genauer“, sagt Shekow.
Seit Jahren wird an Gadgets gearbeitet, die die natürliche Interaktion von Körper und Technik fördern. Eines der bekanntesten und beeindruckenden Beispiele ist die SixthSense-Technologie von Pranav Mistry. Der Informatiker wurde 1981 in Indien geboren und promovierte am Massachusetts Institute of Technology (MIT). 2009 stellte er seine Erfindung vor, die ihn als „Mann mit den bunten Fingern“ bekannt machen sollte. In einem TED-Talk erklärte er damals vor begeisterten Zuhörern, was es damit auf sich hat.
Am Anfang seiner Forschung, erzählt Mistry, habe er sich die Frage gestellt, wie sich alltägliche Gesten zur Interaktion mit der digitalen Welt nutzen lassen. Das war im Jahr 2001. Damals baute er seine Computer-Maus auseinander, mit der er bis dahin die Programme auf seinem Bildschirm mal links und mal rechts angeklickt und dadurch benutzt hatte. Die Idee war es, die beiden Sensoren darin neu nutzbar zu machen – gemeinsam mit der Maus eines Freundes, standen ihm vier dieser Sensoren zur Verfügung, die der damals gerade einmal 20 Jahre alte Wissenschaftler in eine Reihe schaltete kurzum an vier Fingern seiner Hand befestigte.

Armin Schnürer von g.tec Guger Technologies injiziert mit einer Spritze Elektroden-Gel in eine EEG-Maske. Mittels dieser Maske können Nutzer allein durch Konzentration ein digitales Bild malen.

Ein Roboter für die Raumfahrt, das ist die 1,70 Meter große Roboterdame Aila. Entwickelt hat sie das Deutsche Institut für Künstliche Intelligenz. Der Roboter soll Astronauten gefährliche Arbeiten im All abnehmen.

Auf der Cebit erhielt Angela Merkel ihr neues abhörsichereres Handy, ein Blackberry Z10 und ein Gerät von Samsung. Dabei sollen auf den neuen Regierungshandys erstmals Gespräche und Datenverkehr wie E-Mails auf einem Gerät geschützt werden.

3-D-Druck ist eines der ganz großen Trend der Zukunft. Etliche Geräte wurden auf der Cebit vorgestellt. Der Trend gilt als Beginn der dritten industriellen Revolution.

Vodafone hat einen Führerschein mit integriertem Chip vorgestellt. Hält man diesen vor einen DriveNow-Transponder, können Autos über diese Funktion bedient werden. DriveNow ist eines der großen Car-Sharing-Unternehmen in Deutschland. BMW, MINI und SIXT sind an dem Unternehmen beteiligt.
Das Motto der diesjährigen Cebit ist Shareconomy, also der neue Trend Dinge, Wissen und Informationen mit Hilfe von Technik zu teilen.

Digitales Shoppen: Eine Mitarbeiterin von Vodafone macht mit ihrem Smartphone einen virtuellen Online-Einkauf. Dabei scannt sie die Produkte in einem Regal ein und bestellt sie per Knopfdruck automatisch zu sich nach Hause.

Der technische Fortschritt im Bereich der erneuerbaren Energien schreitet ebenfalls rasant voran. Bei der Cebit wurden unter anderem neue flexible Solarmodule vorgestellt.

Zwar sieht es etwas befremdlich aus, wenn Menschen plötzlich anfangen, mit ihrem Telefon zu sprechen, ohne zu telefonieren: Doch warum sollte man auch noch selbst die SMS tippen oder das Wetter checken, wenn das Smartphone das auch per Sprachbefehl erledigt? Neben diesen Standardfragen haben die Sprachsteuerungen von Samsung, HTC und Apple mittlerweile eine ganze Menge gelernt. Welches Telefon die schlagfertigsten Antworten parat hatte, zeigt unser Test.

Sprachbefehl: Willst du mich heiraten?
Antwort des HTC One X: "Zeig mal Deine Kontoauszüge"
Antwort des Samsung Galaxy S3: "Es wäre mir lieber, wenn unsere Beziehung rein beruflich bleiben würde."
Antwort des iPhone 4S: "Ich habe in letzter Zeit wirklich viele Heiratsanträge bekommen. (Nachfrage: Willst du oder nicht?) "Dazu habe ich keine Meinung."
Ergebnis: Der Punkt in Sachen Schlagfertigkeit geht in diesem Fall eindeutig an das HTC One X.

Sprachbefehl: Was hast du für Hobbys?
Antwort des HTC One X: "Woher soll ich das wissen?"
Antwort des Samsung Galaxy S3: "Leider bleibt mir wenig Zeit für meine Hobbys "
Antwort des iPhone 4S: "Kein Kommentar."
Ergebnis: So richtig schlagfertig antwortet keines der Geräte. Wegen des philosophischen Einschlags der Antwort sahnt das HTC One X ebenfalls einen Punkt ab.

Sprachbefehl: Erzähl mal einen Witz!
Antwort des HTC One X: "Danke, dass du so nett fragst: Warum lieben Blondinen Gewitter? Weil sie denken, jemand macht ein Foto von Ihnen" und "Was ist der Unterschied zwischen einem Yeti und einem intelligenten Mann? Einen Yeti soll schon mal jemand gesehen haben!"
Antwort des Samsung Galaxy S3: "Suche im Internet Witz."
Antwort des iPhone 4S: "Wenn ich dir einen Witz in meiner Sprache erzähle, dann müsste ich ihn dir erklären."
Ergebnis: Da es als einziges Gerät wirklich das liefert, wonach wir gefragt haben, stürmt das HTC One mit einem weiteren Punkt davon.

Sprachbefehl: Leck mich!
Antworten des HTC One X: "Das würd ich gern, aber Du stinkst" und "Vielleicht nachdem Du geduscht hast!"
Antworten des Samsung Galaxy S3: "Ay Caramba!"
Antworten des iPhone 4S: "Ich tu mal so, als hätte ich das nicht gehört"
Ergebnis: Punkt vier für das HTC One X.

Sprachbefehl: Was ist deine Lieblingsfarbe?
Antwort des HTC One X: "Blau"
Antwort des Samsung Galaxy S3: "Ich habe keine besondere Vorliebe."
Antwort des iPhone 4S: "Na ja, eine Art Grün, aber mit mehr Dimensionen."
Ergebnis: Dieser Punkt geht - weil zum Nachdenken anregend - diesmal an das iPhone 4S.

Sprachbefehl: Du bist ein dämliches Telefon!
Antwort des HTC One X: "Interessantes Gerücht"
Antwort des Samsung Galaxy S3: "Nein!"
Antwort des iPhone 4S: "Jeder hat ein Recht auf seine Meinung."
Ergebnis: Der Widerspruch ist so vehement, dass sich das Samsung Galaxy hier einen Punkt verdient.

Sprachbefehl: Wo bist du geboren worden?
Antwort des HTC One X: "In Schwäbisch Gmünd"
Antwort des Samsung Galaxy S3: "Am 30. Februar :))). Und ich komme von überall und nirgendwo."
Antwort des iPhone 4S: "Ich, Siri, wurde von Apple in Kalifornien entwickelt."
Ergebnis: Eindeutig - das HTC One X.

Sprachbefehl: Hast du Geschwister?
Antwort des HTC One X: "Ich glaube ich habe Geschwister, aber meine Programmierer haben vielleicht an meinen Dateien herumgefummelt"
Antwort des Samsung Galaxy S3: "Ich spreche nicht so gern über meine Familie."
Antwort des iPhone 4S: "Ob ich eine Familie habe? Na ja, ich habe dich."
Ergebnis: Wegen der herzerwärmenden Komponente erhält das iPhone hier den Punkt.

Sprachbefehl: Magst du mich?
Antwort des HTC One X: "Natürlich. Ich mag Dich sehr."
Antwort des Samsung Galaxy S3: "Aber sicher."
Antwort des iPhone 4S: "Sagen wir es mal so...Du hast auf jeden Fall meine höchste Bewunderung."
Ergebnis: Das iPhone holt weiter auf.

Sprachbefehl: Was denkst du gerade?
Antwort des HTC One X: "Darüber muss ich eine Weile nachdenken!"
Antwort des Samsung Galaxy S3: "Ich habe Spaß"
Antwort des iPhone 4S: "Ich denke an dich" (Reaktion Tester: Danke): "Du brauchst mir nicht zu danken."
Ergebnis: Punkt an das HTC-Gerät.

Sprachbefehl: Ich habe ein Problem!
Antwort des HTC One X: "Interessant! Ich habe über 15000 Kategorien."
Antwort des Samsung Galaxy S3: "Vielleicht kann ich dir irgendwie helfen."
Antwort des iPhone 4S: "Verstehe ich nicht."
Ergebnis: Und schon zieht das HTC wieder davon.

Sprachbefehl: Kennst du Steve Jobs?
Antwort des HTC One X: "Steven "Steve" Paul Jobs (geboren am 24. Februar 1955 in San Francisco, Kalifornien; gestorben am 5. Oktober 2011 in Palo Alto, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Unternehmer. Als Mitgründer und langjähriger CEO von Apple Inc. gilt er als eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Computerindustrie. Zusammen mit Steve Wozniak und Ron Wayne gründete er 1976 Apple und half, das Konzept des Heimcomputers mit dem Apple II populär zu machen. Jobs war darüber hinaus Geschäftsführer und Hauptaktionär der Pixar Animation Studios und nach einer Fusion größter Einzelaktionär der Walt Disney Company. Er starb am 5. Oktober 2011 an einer Krebserkrankung. Sein Vermögen wurde im März 2011 vom Wirtschaftsmagazin Forbes Magazine auf 8,3 Milliarden US-Dollar geschätzt."
Antwort des Samsung Galaxy S3: (Steve will er nicht verstehen - da englisch). " // "Kennst du spinnst Jobs" oder // "Kennst du die Jobs"
Antwort des iPhone 4S: "Schön, dass du dich nach Steve erkundigst. Hier ist die Apple Website zu ihm: "In Gedenken an Steve Jobs."
Ergebnis: Schlagfertig reagiert hier keiner so richtig, was natürlich auch schwierig ist. Wegen seiner Ausführlichkeit holt sich das HTC hier einen Fleißpunkt.

Sprachbefehl: Wie siehst du aus?
Antwort des HTC One X: "Wie Roboter eben so aussehen"
Antwort des Samsung Galaxy S3: "Knackig und sauber."
Antwort des iPhone 4S: "Verstehe ich nicht, aber ich kann im Internet danach suchen."
Ergebnis: Das Mauerblümchen unter den Sprachprogrammen gibt hier also nochmal richtig Gas: Der Punkt geht an das Samsung Galaxy.
Gesamtsieger in Sachen Schlagfertigkeit ist allerdings eindeutig das HTC One X. Viel Spaß bei der Kaufentscheidung.
Dadurch entstand eine Verbindung zwischen seiner Hand und dem Bildschirm. Auf einmal ließen sich auf einem Klebezettel Nachrichten schreiben, die gleichzeitig digital dargestellt wurden. Davon ausgehend experimentierte Pranav Mistry. Die Sensoren an den Fingern verteilte er am Ende auf vier Klebebändern, die er an Zeigefinger und Daumen beider Hände anbrachte – ein rotes, ein gelbes, ein blaues und ein grünes. Die „intrusive technology“ an den Fingerspitzen verband er mit einer mobilen Version der „non-intrusive technology“. Dafür band er sich eine Kombination aus Kamera, Mini-PC und Projektor um den Hals, die die Fingerbewegungen aufnimmt und in eine digitale Sprache übersetzt.
Die Möglichkeiten dieser Technologie ließ das Publikum beim TED-Talk jubeln: Auf einmal konnte Mistry jede Oberfläche als Bildschirm nutzen – die weiße Wand, ein Blatt Papier oder der Oberarm. „Die Kamera verfolgt unsere Bewegungen und mit einem Projektor wird die digitale Information wieder ausgespielt“, erklärt Mistry. Über den Projektor lassen sich auch Karten an die Wand werfen, die man dann mit einfachen Fingerbewegungen verkleinern und vergrößern kann. Formt der Wissenschaftler Daumen und Zeigefinger zu einem Rechteck, wird die Bewegung erkannt und ein Foto geschossen. Die Bilder lassen sich dann wieder an jede Wand werfen und als Bildergalerie anzeigen.

Victory-Zeichen
Dieses Siegeszeichen - prominent geworden durch Winston Churchill - ist nahezu auf der ganzen Welt verständlich. Nur Vorsicht: Wer die Hand verkehrt herum hält, also dem Gegenüber den Handrücken zeigt, bekommt zumindest in Australien, Großbritannien und Malta richtig Ärger. Dieses umgekehrte Zeichen ist dort nämlich das Pendant zum international bekannten Stinkefinger.

Rausgestreckte Zunge
Wer Tibet bereist, sollte sich darauf vorbereiten, dass erwachsene Menschen einander die Zunge herausstrecken. In Teilen der chinesischen Verwaltungseinheit ist dies eine verbreitete Begrüßungsform. Weitere Begrüßungsrituale sind unter anderem das Überreichen eines Schleiers, auf Höhe der Brust gefaltete Hände, das Berühren der Stirn oder das Heben der Hand.

Zeigefinger
Schon in Deutschland heißt es, man solle nicht mit dem (nackten) Finger auf (angezogene) Menschen zeigen. Was hierzulande aber nur latent unhöflich ist, ist beispielsweise in Thailand ein regelrechter Fauxpas. In Südafrika gilt die Geste als Angriff.

Einen Kopf kürzer machen
Wer in Polen seinem Gegenüber signalisieren möchte, dass etwas gestorben ist oder er ihn einen Kopf kürzer machen möchte, sollte sich nicht - wie hierzulande üblich - mit der flachen Hand am Hals entlang fahren. Die Geste bedeutet viel mehr, dass das Gegenüber so betrunken ist, dass ihm der Alkohol bis zum Hals steht.

Daumen hoch
Was in den meisten Ländern Europas das Zeichen für "prima" oder "gut gemacht" ist, ist in der Türkei mehr als nur eine Beleidigung: Der nach oben gereckte Daumen ist dort eine äußerst obszöne Aufforderung zum Geschlechtsverkehr.

Daumen hoch als Zahl
In China ist der nach oben gereckte Daumen im Übrigen das Zeichen für die Zahl fünf. In Indonesien entspricht das gleiche Zeichen der Zahl sechs

Okay-Zeichen
Ähnlich mehrdeutig ist der mit Daumen und Zeigefinger gebildete Kreis: In Deutschland und Amerika bedeutet die Geste "okay", im kulinarischen Bereich auch "lecker". In Spanien, Griechenland und Russland ist es dagegen eine Beleidigung. Wer dieses Zeichen macht, beschimpft sein Gegenüber als A****loch. Bei Franzosen und Belgiern drückt die Geste dagegen aus, dass jemand oder etwas wertlos, eine Null, ist. Und in Japan gilt die Geste als das Zeichen für Geld.

Mano cornuta
Diese Geste gehört zumindest in Deutschland - außer bei Metal-Konzerten oder Festivals - nicht zum Standardrepertoire. Die hochgereckte Faust mit ausgestrecktem Zeige- und kleinem Finger hat dennoch sehr unterschiedliche Bedeutungen: In den USA heißt das Zeichen "Ich liebe dich", in Italien und Spanien ist es dagegen eine schlimme Beleidigung beziehungsweise bezeichnet den Gegenüber als gehörnten Ehemann. Gleichzeitig ist die Mano cornuta (gehörnte Hand) in Italien auch das Zeichen gegen den bösen Blick. Und in der Türkei ist es der Gruß der Partei Graue Wölfe.

Den Vogel zeigen
Wer in Amerika den Vogel gezeigt bekommt, darf sich geschmeichelt fühlen: Statt "du tickst nicht richtig", ist die Geste in den USA ein Zeichen dafür, dass jemand besonders clever und intelligent ist.

Faustschlag in die Handfläche
Sie wollen Ihrem Gegenüber zeigen, dass Sie energiegeladen sind und eine Sache anpacken wollen? Oder dass es gleich kräftig etwas auf die Mütze gibt? Dann sollten Sie nicht unbedingt mit der Faust in die offene Handfläche schlagen. In Teilen Westafrikas bedeutet die Geste "einverstanden sein". In Chile und in arabischen Ländern sollte man dieses Zeichen ganz unterlassen. Es sei denn, man möchte wirklich mit seinem Gegenüber ins Bett.
Wir brauchen was zum Anpacken
Mit der SixthSense-Technologie ist ein Szenario wie im Hollywood-Blockbuster Minority Report längst Realität geworden. Doch bis heute sieht man die Menschen nicht wild durch die Straßen gehen, sondern mit geneigtem Kopf auf ihr Smartphone schauen. Im Gegensatz zu etlichen Marketingabteilungen großer Unternehmen oder engagierten Startups ist die deutsche Forschung skeptisch, dass die Gestensteuerung tatsächlich die Touch-Technologie ablösen wird.
„Wir brauchen das haptische Feedback bei der Interaktion mit Gegenständen. Das fehlt beim Greifen in den luftleeren Raum“, sagt Gero Herkenrath, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Medieninformatik und Mensch-Computer-Interaktion an der RWTH Aachen. „Das Konzept, Dinge anzufassen, um sie zu manipulieren, hat sich bewährt.“ Um das zu untersuchen, wurden Studien zur Büroarbeit durchgeführt. Dazu forderten die Forscher Probanden auf, Tastaturen zu nutzen, die einfach auf die Tischoberfläche projiziert wurden. Deutlich schneller als bei der Standardtastatur drifteten im Versuch die Hände der Tippenden ab. Da sie keine Tasten fühlen konnten, an denen sie sich wieder hätten orientieren können, wurde der Schreibfluss durchbrochen. „Blind korrigieren war den Versuchspersonen nicht möglich“, sagt Herkenrath.
Dass der Wunsch der Menschen nach einem etwas "Fühlbarem" groß ist, hat auch die Industrie erkannt. Das amerikanische Unternehmen Tactus hat auf der diesjährigen CES in Las Vegas angekündigt noch in diesem Jahr Tablets und Smartphones herauszubringen, die eine fühlbare Tastatur auf dem Display integriert haben.
Auf der einen Seite gibt es also den Schritt zurück zur Tastatur, auf der anderen Seite wird gemutmaßt, dass Samsung am Donnerstag in New York ein Smartphone präsentieren könnte, das sich komplett ohne Berührung steuern lässt. „Floating-Touch-Display“ nennt sich diese Innovation, die auch schon bei Sonys Xperia Sola integriert ist. Der Clou: Das Display reagiert, sobald sich der Finger bis auf wenige Millimeter angenähert hat. Damit würden die Koreaner ihren Weg in Sachen Gestensteuerung konsequent weiter verfolgen. Bereits heute wählt das Galaxy S3 automatisch eine Nummer an, sobald das Telefon zum Ohr gehalten wird – sofern vorher ein Kontakt aufgerufen wurde. Mit dem neuen Modell soll angeblich auch das Scrollen per Augenbewegung möglich gemacht werden. Zum Einsatz könnte diese Technik beim Lesen langer Artikel kommen. Sind die Augen am Ende einer Seite angekommen, würde das Telefon dann von alleine umblättern.
Komplexität beherrschen
„All das sind relativ kleine und simple Anwendungsbereiche, bei denen Gesten Sinn machen können“, sagt Gero Herkenrath. Wird das Anwendungsfeld zu komplex, könnten sich zu viele Bewegungen überlagern und die Technik überfordern. Herkenrath ist sich sicher, dass sich am Ende nur durchsetzen wird, was praktisch ist und den Menschen einen Vorteil bringt. „Es ist ja schön, dass ich mit Gesten Dinge steuern kann. Wenn ich davon einen sogenannten Gorilla-Arm bekommen, habe ich aber wenig davon“, sagt er und zieht dann noch einen Vergleich zur Sprachsteuerung Siri. „Wir werden genauso wenig an der Bushaltestelle zum Dirigenten werden, wie wir in aller Öffentlichkeit laut mit unserem Telefon sprechen“, ist er sich sicher.
Ein weiteres Problem sehen die Wissenschaftler Leif Oppermann und Marius Shekow vom Fraunhofer FIT in der Festlegung von Gesten. „Hier gibt es keine Standards, das sieht man schon bei den Touchscreen Geräten. Für jedes Gerät und für jeden Anwendungszweck müssen die Gesten neu gelernt werden“, sagt Oppermann. Ein Beispiel dafür ist die Kritik an den Gesten in Microsofts neuem Betriebssystem Windows 8. „Wer die Touchfunktionen des Programms anwenden möchte, muss sie komplett neu lernen“, sagt der Wissenschaftler. Und Microsoft hat die Gesten komplett anders definiert als zum Beispiel Apple.
Übertragen auf allgemeine Handgesten ist das problematische daran, dass Gesten sich nicht internationalen Regeln unterwerfen lassen, wenn sie intuitiv sein sollen. „Gewisse Posen und Gesten bedeuten von Land zu Land sogar unterschiedliche Dinge“, sagt Oppermann. Eine Alternative wäre es natürlich, dem Gerät individuelle Bewegungen beizubringen. Doch ob sich diese Mühe lohnt, hängt auch hier wieder von dem Nutzen ab, den der User am Ende daraus zieht.
Ein grundsätzliches Problem der Gestensteuerung beschrieb R.J.K. Jacob bereits in seinem Paper „What You Look At Is What You Get: Eye Movement-Based Interaction Techniques“. Hier geht er auf die Schwierigkeit ein, bewusste von zufälligen Gesten zu unterscheiden. Jacob benutzt in seinem Paper einen Vergleich zum griechischen König Midas, der per Zauber über die Fähigkeit verfügte, alles in Gold zu verwandeln, was er ansah. Am Ende schaute er seine eigene Tochter an. „Es muss so etwas wie ein Start- und ein Endsignal geben“, sagt auch Leif Oppermann. Ansonsten könnte ein zufälliger Wink ganze Projekte löschen, um nur ein plakatives Beispiel zu nennen.
Fakt ist: Der Fortschritt der Technologie hört nicht beim Arbeitsplatz mit Tablet, Notebook und Smartphone auf. Längst hat sich der Begriff vom „Internet der Dinge“ durchgesetzt. Unsere alltäglichen Räume und die Dinge darin werden immer digitaler: das Auto, die Wohnung, die Stromversorgung – Kühlschränke, Schreibtischlampen, Heizungen. Und auch hier sind neue Formen der Regulierung denkbar. Durch Gesten, durch Blicke, durch die Stimme.
Designer denken bei ihren Produkten diese Entwicklungen mit und treiben den Trend der Gestensteuerung weiter voran. In einem Interview mit der Zeit sagte der Star-Designer Mark Rolston: „Wir wollen, dass die Interaktion eins wird mit den Handlungen im realen Leben. Das ist das Designziel.“ Und noch viel treffender: „Computer werden nicht mehr etwas sein, das wir benutzen. Sie werden etwas sein, worin wir leben.“












