Bonität als Schlüssel zum Kredit: Wie die Kreditwürdigkeit über Konditionen und Chancen entscheidet
Bonität
- 04.08.2025

Welche Rolle spielt die Bonität der bei der Kreditvergabe?
Die Bonität ist ein zentrales Entscheidungskriterium für Kreditgeber. Sie bestimmt, ob und zu welchen Bedingungen ein Kredit bewilligt wird. Banken nutzen Bonitätsbewertungen, um das Risiko eines Zahlungsausfalles einzuschätzen.Eine gute Bonität signalisiert Kreditwürdigkeit. Damit ebnet sie den Weg zu günstigeren Zinssätzen, längeren Laufzeiten und flexibleren Kreditbedingungen. Umgekehrt führt eine schwache Bonität häufig zu einem abschlägigen Bescheid, höheren Zinsen oder einer Begrenzung der Kreditvergabe auf kleine Summen.
Banken berücksichtigen bei ihrer Bewertung unter anderem:
• Das ZahlungsverhaltenWurde in der Vergangenheit pünktlich gezahlt oder gab es Mahn- und Inkassoverfahren?
• Das Beschäftigungsverhältnis
Unbefristete Arbeitsverträge mit stabilem Einkommen gelten als positives Merkmal.
• Das verfügbare Einkommen
Wichtig ist nicht nur das Brutto-, sondern das frei verfügbare Nettoeinkommen.
• Eventuelle Verbindlichkeiten
Die monatliche Kreditbelastung im Verhältnis zum Einkommen beeinflusst die Haushaltsrechnung.
• Der aktuelle Wohnort
Langfristige Wohnverhältnisse werden als stabilisierend bewertet.
Um das komplexe Thema Bonität und die Auswirkungen der persönlichen Finanzsituation auf eine Kreditanfrage für Verbraucher verständlich aufzubereiten, hat der Finanzdienstleister smava einen umfangreichen Ratgeber entwickelt.
Darin zeigt der Experte für digitale Kreditvergleiche anschaulich, wie sich die persönliche Bewertung auf Zinsen, Laufzeit und Chancen auswirkt und wie Verbraucher aktiv Einfluss auf ihre Bonität nehmen können.
Welche Faktoren wirken sich positiv auf die Bonität aus?
Die Bonität ergibt sich aus einer Vielzahl wirtschaftlicher, vertraglicher und personenbezogener Faktoren. Diese werden durch interne Risikomodelle der Banken oder externe Auskunfteien wie SCHUFA, CRIF oder Infoscore systematisch bewertet.• Regelmäßiges Einkommen
Ein monatlich gesichertes Einkommen aus unbefristeter Anstellung oder einer langjährigen Selbstständigkeit signalisiert Zahlungsfähigkeit. Auch Beamtenverhältnisse oder tarifgebundene Arbeitsverhältnisse verbessern den Score.
• Pünktliche Rückzahlung
Wer seine Ratenverpflichtungen fristgerecht erfüllt, baut Vertrauen auf. Das zeigt sich in einem positiven Zahlungsverhalten.
• Geringe Kreditlastquote
Ist der Anteil der monatlichen Kreditbelastung am Nettoeinkommen gering, idealerweise unter 30 Prozent, verbessert das die Bonität deutlich.
• Langfristige Bankverbindungen
Eine längerfristige Beziehung zur Hausbank kann ein Vertrauenssignal darstellen, vor allem bei stabiler Kontoführung.
• Niedrige Dispo-Auslastung
Wer seinen Dispositionskredit dauerhaft ausreizt, verschlechtert seine Bonität. Eine Auslastung unter 30 Prozent wird als verantwortungsvoll gewertet.
Welche Faktoren wirken sich negativ auf die Bonität aus?

• Zahlungsverzug und Inkassomaßnehmen
Mahnverfahren, Ratenrückstände oder titulierte Forderungen werden bei Auskunfteien als „harte Negativmerkmale“ gespeichert.
• Viele parallele Kredite
Eine hohe Anzahl gleichzeitig laufender Kredite kann als Risikofaktor gesehen werden, auch wenn diese ordnungsgemäß bedient werden.
• Kreditanfragen bei mehreren Banken
Wenn innerhalb kurzer Zeit mehrere Anfragen zu Konditionen gestellt werden, kann das als erhöhte Kreditbedarfslage interpretiert werden.
• Befristete Arbeitsverträge oder Probezeit
Diese verringern die Planbarkeit der Rückzahlung.
• Wohnsitzwechsel oder instabile Wohnverhältnisse
Mobilität kann negativ gewertet werden, insbesondere bei gleichzeitiger Unsicherheit im Beruf
Wie kann man die Bonität vor einem Kreditantrag verbessern?
Wer frühzeitig handelt, kann seine Bonität gezielt verbessern und sich damit höhere Chancen auf eine Kreditbewilligung sowie bessere Konditionen für einen Kreditvertrag sichern.SCHUFA-Auskunft einholen und prüfen
• Einmal jährlich steht jedem Verbraucher eine kostenlose Selbstauskunft nach §34 BDSG zu.
• Die Daten sollten auf Korrektheit überprüft werden, falsche oder veraltete Einträge lassen sich löschen.
• Score-Wert (Basisscore im Auge behalten: Werte über 97 Prozent gelten als sehr gut.
Kreditverpflichtungen optimieren
• Verbindlichkeiten zusammenlegen (Umschuldung: Mehrere kleine Kredite können zu einem großen, übersichtlichen Kredit mit möglicherweise besseren Konditionen zusammengeführt werden.
• Vorzeitige Tilgung prüfen: Geringere Kreditlast wirkt sich positiv auf die Bonität aus.
• Unnötige Konten oder Kreditkarten kündigen: Weniger offene Kreditlinien reduzieren das Ausfallrisiko.
Haushaltsrechnung erstellen
• Eine transparente Aufstellung von Einnahmen und Ausgaben ist für Banken Pflicht.
• Fixkosten wie Miete, Versicherungen oder Unterhalt sollten realistisch angesetzt sein.
• Ein positiver Haushaltsüberschuss stärkt die Kreditargumentation.
Konto- und Zahlungsverhalten verbessern
• Dauerhafte Kontoüberziehungen vermeiden.
• Pünktliche Zahlung von Miete, Strom, Versicherungen etc.
• Zahlungshistorien bei Telekommunikationsanbietern beachten. Auch hier melden manche Unternehmen das Zahlungsverhalten ihrer Kunden an Auskunfteien
Checkliste: So verbessert man seine Bonität vor dem Kreditantrag – 10 Maßnahmen mit Soforteffekt
• Schufa-Score prüfen• Fehlerhafte Einträge bereinigen
• Girokonten zusammenfassen
• Kreditkarten zusammenfassen
• Laufende Kredite zusammenfassen
• Offene Forderungen begleichen
• Ratenzahlungen ablösen
• Laufende Verträge ausdünnen und ggf. zusammenfassen
• Ungenutzte Abos kündigen
• Haushaltsbuch führen
Warum lohnt sich eine gute Bonität auch langfristig?
Eine gute Bonität ist mehr als nur ein Türöffner für Kreditanträge. Sie ist ein strategischer Vorteil für alle finanziellen Entscheidungen.• Baufinanzierung
Bereits ein Zinsunterschied von nur 0,5 Prozentpunkten kann bei einer Baufinanzierung über 300.000 Euro und einer Laufzeit von 25 Jahren zu einer Mehr- oder Minderbelastung von über 20.000 Euro führen. Die Bonität entscheidet hier maßgeblich über den angebotenen Zinssatz. Eine sehr gute Bonität kann also buchstäblich den Unterschied zwischen finanzieller Tragbarkeit und dauerhafter Überlastung bedeuten.
• Mobilfunk – oder Leasingverträge
Wer einen neuen Handyvertrag oder ein Auto im Leasing finanzieren möchte, muss meist einer Bonitätsprüfung zustimmen. Fällt diese negativ aus, kann es sein, dass der Vertrag abgelehnt oder nur mit erhöhten Gebühren, einer Kaution oder Vorkasse abgeschlossen wird. Auch hier gilt: Eine gute Bonität sichert nicht nur den Zugang, sondern oft auch bessere Konditionen.
• Mietverträge
In vielen Großstädten ist eine SCHUFA-Auskunft mittlerweile Standard bei der Wohnungsbewerbung. Vermieter möchten damit das Zahlungsausfallrisiko minimieren. Negative Einträge oder ein schlechter Score können die Wohnungssuche erheblich erschweren, selbst bei ausreichendem Einkommen oder positiver Selbstauskunft.
• Versicherungen
Einige Versicherer – insbesondere im Kfz- und Sachversicherungsbereich – beziehen bonitätsrelevante Informationen bei der Tarifkalkulation mit ein. Wer als risikoreich eingestuft wird, zahlt möglicherweise mehr. Zwar ist diese Praxis umstritten, sie zeigt aber, wie weitreichend sich die Bonität im Alltag auswirken kann.
Kreditkonditionen sind verhandelbar – die eigene Bonität ist der Hebel
